Audiokommentare zur Klassenarbeit - mein Workflow

(Aktualisiert 9/2020)
Normalerweise erhalten Schüler*innen den Erwartungshorizont mit Randbemerkungen oder einem ergänzenden Kommentar als Rückmeldung zur Klassenarbeit. Die Idee eine differenzierte und individuelle Rückmeldung per Audio zu geben, fand ich spannend. Qwiqr erlaubt sowas sogar, ohne dass man mit dem Datenschutz in Konflikt gerät. Da ich gerade sowieso korrigiere, hab ich 's gleich mal ausprobiert. 


Mittels Qwiqr lassen sich datenschutzkonform Audiofiles erstellen und per QR Code teilen. Wie das genau geht, erklärt Hauke Poelert in diesem Tutorial.  

Der erste Audiokommentar dauerte gefühlt ewig. Qwiqr erlaubt keine Bearbeitung, also bleibt entweder jeder Versprecher, jedes falsch gewählte Wort und jede seltsame Formulierung bestehen oder man startet eine komplett neue Aufnahme. Bei einer Bewertung oder einem persönlichen Kommentar möchte ich natürlich besonders überlegt formulieren und so waren die ersten spontanen Versuche zum Scheitern verurteilt. 

 

Schließlich entstand aber ein Konzept, wie ich den Kommentar quasi nebenbei aufnehme.

Vorbereitung

 

  • Um mit Qwiqr ein Feedback aufzunehmen, benötigt man natürlich einen Account. Die kostenlose Variante des Angebots reicht mir, da ich kein Videofeedback erstellen möchte. Auf der Website kann man ganz einfach die passende Anzahl an QR Codes erstellen. Ich nutze das Format "Avery L7120", damit ich die Codes gleich auf die passenden Etiketten drucken und später unter den Erwartungshorizont kleben kann. 
  • Um ein Feedback zu erstellen, wähle ich einen QR Code, löse ihn vom Blatt und beschrifte ihn mit dem Vornamen meiner Schülerin oder meines Schülers.
  • Anschließend scanne ich den Code mit dem Smartphone und werde dadurch auf die Aufnahmeseite von Qwiqr geleitet.
  • Nun gebe ich dem zu erstellenden Audiofile einen chiffrierten Namen und wähle die Feedbackart: Audioaufnahme. Schon kann's losgehen!

Aufnahme

1. Der Kommentar beginnt mit einer Begrüßung und Vorstellung.

"Hallo, hier ist Frau Sonnig mit einem Kommentar zu deiner ersten Deutscharbeit."

  • Die Nennung der Arbeit finde ich wichtig, damit sich die Kommentare eindeutig der jeweiligen Klassenarbeit zuordnen lassen.
  • Den Namen der Schüler*in nenne ich aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht, auch wenn ich mir dafür manchmal auf die Zunge beißen muss. 

2. Nun folgt eine kurze Beschreibung der zu bearbeitenden Aufgabe.

"In der ersten Aufgabe solltest du den vorliegenden Text genau untersuchen, Fehler finden und benennen und Verbesserungsvorschläge formulieren."

  • Auf diese Weise erhält das Audiofile eine inhaltliche Struktur, das erleichtert den Hörer*innen die Orientierung und mir die Aufnahme.

3. Während der Korrektur fülle ich üblicherweise auch den Erwartungshorizont aus. Ebenso verfahre ich bei der Aufnahme. Immer, wenn mir etwas auffällt, was ich gerne genauer erläutern würde, als der Platz am Rand es zulässt, ergänze ich das Audio. 

  • Auf diese Weise nehme ich meist vorformulierte Sätze auf und pausiere zwischendurch. 
  • Gut ist es, im Hinterkopf zu behalten, was man zuletzt aufgenommen hat. Sonst entstehen schnell Wiederholungen oder Lücken. 
  • Trotz der zahlreichen Pausen bei der Aufnahme ergibt sich später bei der Wiedergabe ein flüssiger Text. Die Aufnahmequalität ist also insofern gut.
  • Bei der Aufnahme spreche ich bewusst ins Micro des Smartphones. Der Klang ist in Ordnung.
  • Verweise auf den Unterricht, Tipps oder ausführliche Erläuterungen ergeben sich von selbst. 

4. Im Schlussteil fasse ich evtl. kurz zusammen, ergänze eine Rückmeldung zur sonstigen Mitarbeit und verabschiede mich. 

  • Bei komplizierten Fällen höre ich die Datei nochmal an, bevor ich sie speichere.
  • Damit jeder sieht, dass der Erwartungshorizont nur mit Audiokommentar vollständig ist, findet sich ein Platzhalter zum Einkleben der Etiketten auf dem Ausdruck.
  • Mit viel Gefühl lassen sich die Etiketten wieder spurlos entfernen, weshalb ich einen kleinen Haken vom Aufkleber aufs Blatt ziehe. 

Auswertung

  • Insgesamt kommentiere ich per Audio ausführlicher und stelle mehr inhaltliche und unterrichtliche Zusammenhänge her, als ich dies zuvor schriftlich machte. Mir gefällt auch die persönliche Note, die sich schriftlich nicht erreichen lässt.
  • Praktisch finde ich, dass Qwiqr in der History anzeigt, ob das Audiofile gehört wurde. 
  • Auf Quiqr findet sich in der History Archiv aller in der Cloud befindlichen Files. So lässt sich für Elterngespräche oder Beratungen darauf zurückgreifen. 

Weitere Einsatzmöglichkeiten

  • Für mündliche Aufgaben eignet sich Qwiqr natürlich besonders gut, da keine persönlichen Daten von Schüler*innen erfasst werden. Die Codes können zusammen mit dem Arbeitsauftrag verteilt werden.
  • Dazu erstelle ich für jeden Code ein Qwiqr-Gespräch. Die Schüler*innen können nun einen eigenen Audiobeitrag leisten, ohne dass sie einen Account anlegen müssen.


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