Leseförderung

 

Die Aufgabe die Leseförderung an der Schule zu übernehmen erzeugte vor Jahren wenig Begeisterung bei mir. In meiner Vorstellung fand Lesen im stillen Kämmerchen statt, jeder für sich erlebt sein eigenes Kopfkino. Für mich eine wunderbare, faszinierende Sache, doch .... wie sollte ich da im Rahmen der Institution "Schule" Begeisterung bei Kindern und Jugendlichen wecken? Irgendwie steht Lesen doch immer in Konkurrenz zur multimedialen Freizeitbespaßung.

 

Schwierig - aber nicht unmöglich.

 

Die Idee

Leser lesen. Sie muss man nicht motivieren. Motiviert werden müssen Lesemuffel ... und diese kann man mit Dingen ansprechen, die sie interessant und aufregend finden: Freunde, Team, Wettbewerb, Gemeinschaft, Ungewöhnliches, Events.

 

 

Aus diesen Gedanken entstanden LeseRallye und LeseMarathon.


LeseRallye

Zielgruppe: Jahrgangsstufe 5 - 6

Zeitraum: 6 Wochen vor den Weihnachtsferien

 

Verlauf

Eine Klasse nimmt als Team an der LeseRallye teil und tritt gegen die Parallelklassen an. Je­der Teilnehmer erhält eine LeseRallye-Karte, auf der die erlesenen Seiten eingetragen wer­den. Sobald ein Le­ser ein Buch gelesen hat, lässt er dies von seinem Deutsch- oder Klassenlehrer überprüfen, indem er drei Fragen zum Inhalt beantwortet. 

 

Die in einer Klasse erlesenen Seiten werden addiert und in eine Pro-Kopf-Zahl umgerech­net. Beispielweise erliest eine 5. Klasse mit 25 Kindern 1.000 Seiten, die Parallelklasse mit 30 Kindern 1.200 Seiten, so dass jeder Schüler rechnerisch jeweils 40 Seiten er­lesen hat. Es besteht also Gleichstand zwischen den Klassen. Erst, wenn die 30er Klasse etwa 1.500 Seiten, d. h. pro Schüler 50 Seiten, erle­sen hat, liegt sie vorne. 

 

Jeder Titel kann in einer Klasse maximal für zwei Schüler gewertet werden. Wenn also zehn Schüler „Tintenherz“ lesen, können davon nur zwei für die LeseRallye gewertet werden. (Even­tuell kann zur Orientierung eine Liste der gelesenen Bücher im Klassenraum ausgehängt werden.) Gewertet wer­den nur geliehene Bücher (Freunde, Bibliotheken, …) Der Nachweis ist er­bracht, wenn z. B. ein fremder Name im Buch eingetragen ist.

  

Sponsoren

Für die LeseRallye suchen sich die Schüler in ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis „Spon­soren“, die sich bereit erklären, für eine bestimmte Anzahl erlesener Seiten einen selbst festzulegend­en Betrag zu spenden (z. B.: 1 Seite = 0,01 €). Die Spendengelder kommen der Schülerbibliothek und der Leseför­derung zugute. Günstig wäre es, wenn die Spenden nach der LeseRallye durch die Deutschlehrer eingesammelt werden.

  

Kooperation mit Büchereien 

Die Schüler sollen im Rahmen der LeseRallye auch einen Anreiz erhalten, die örtlichen Bü­chereien zu besuchen. Für jeden Besuch erhalten sie dort einen Stempel auf ihrer LeseRallye-Karte. Jeder Stempel zählt 100 Punkte, die zu den erlesenen Seiten addiert werden.

Aus der Schülerbücherei können ebenfalls Bücher entliehen werden. Allerdings werden während der gesamten LeseRallye pro Schüler nur fünf Stempel in jeder Bücherei vergeben, d. h. pro Woche ein Stempel.

 

Englisch

Natürlich können auch englischsprachige Kinder- und Jugendbücher gelesen werden. Auch hier wird die Leseleistung vom Fachlehrer überprüft. Die gelesenen Seiten zählen allerdings doppelt.

 

Sieger

Es gewinnt die Klasse einer Jahrgangsstufe, die am meisten Pro-Kopf-Seiten erlesen hat. Sie erhält eine Urkunde und darf neue Bücher für die Schülerbücherei aussuchen. Die zweite und dritte Sieger­klasse erhält ebenfalls eine Urkunde.


LeseMarathon

Zielgruppe: Jahrgangsstufe 5 - 6

Zeit: Freitag/Samstag - dunkle Jahreszeit

 

„Leser oder Loser? Wer liest gewinnt!“ - lautete das Motto des 12stündigen LeseMarathons  für 10 bis 12jährige Schüler*innnen. Für die lange Lesenacht richten die Kinder sich in der Turnhalle kleine gemütliche Leseecken mit Luftmatratze, Schlafsack, Leselampe und manchmal sogar dem liebsten Kuscheltier ein.

Um 19.00 Uhr gibt dann das Kommando: „Auf die Plätze – fertig – lesen!“ das Startsignal. Ab diesem Zeitpunkt gelten die Spielregeln, die sowohl Un­terhaltungen, als auch jede Art von „Doping“ mittels Energiedrinks verbieten.

 

In der Sporthalle wachen Schiedsrichter über die Lesenden und entwenden denjenigen, die vom Schlaf übermannt werden, ihre Teilnahmekarten. Auf diesen finden sie den Namen des eingeschlafenen Kindes und notieren die Einschlafzeit. Morgens um 7.00 Uhr stehen dann die Sieger fest.

Für alle Teilneh­mer gibt es Urkunden und Medaillen, die an die lange Lesenacht erinnern.